Glaubt man dem Schotten Sandy Sullivan, dann ist nicht mal der Tod ökologisch vertretbar. Trotz strenger Abgasverordnungen in Deutschland blasen Krematorien bei der Einäscherung von Leichen neben CO2 auch Quecksilber in die Luft, das durch die Verbrennung von Zahnfüllungen aus Amalgam freigesetzt wird. Und auch die klassische Erdbestattung kann der Natur schaden, weil laut der Deutschen Bundesstiftung Umwelt bei der Verwesung der Toten Medikamentenrückstände und Schwermetalle ins Grundwasser gelangen können. Der Bestattungsunternehmer Sandy Sullivan, ein überaus geschäftstüchtiger Mann aus dem schottischen Glasgow, behauptet nun, er habe die Lösung für das Problem: einen mit Edelstahl verkleideten Container, den er auf den Namen „Resomator“ getauft hat, ein Wort, das dem Altgriechischen entlehnt ist und so viel wie „Wiedergeburt“ bedeuten soll. Auferstehen wird allerdings niemand, der in den Container gesteckt wird. Ganz im Gegenteil: Im „Resomator S750“ werden Leichen in einer rund 165 Grad heißen Mischung aus Wasser und Kalilauge aufgelöst, was nach Herstellerangaben energiesparend ist, kein CO2 erzeugt und auch keine Schadstoffe in die Luft abgibt. Die Technologie ist seit einiger Zeit erprobt. Ursprünglich wurde sie für die Beseitigung BSE-kranker Rinder entwickelt.

Auf der Internetseite von Sullivans Unternehmen, die mit Blättern verziert und in freundlichen Grüntönen gehalten ist, sieht man, was vom Menschen nach der „Resomation“ übrig bleibt: ein Säckchen weißes Pulver – die Überreste der Knochen – und ein paar Liter Lauge. „Manche Leute werden die Flüssigkeit ihrer Angehörigen haben wollen, aber am Ende ist es am besten, wenn man sie durch eine Kläranlage schickt, wo sie wieder in der Erde landet, so wie die Natur es vorgesehen hat“, sagt Sullivan. Das „New York Times Magazin“ hat den Resomator zu einer der 80 besten Ideen des Jahres 2009 gekürt. Die Technologie ist schon in einigen US-Bundesstaaten zugelassen – angeblich mit großem Erfolg. Was allerdings nicht zwangsläufig daran liegen muss, dass immer mehr Amerikaner jetzt „umweltfreundlich“ sterben wollen. Ein Ende im Resomator ist dort ganz einfach billiger als die Einäscherung im Krematorium.