Jeden Tag steigen Dutzende koreanische und chinesische Einwanderer aus dem New Yorker Bezirk Queens in den Bus und fahren ins Sands Casino im Nachbarstaat Pennsylvania. Sie treten diese Reise nicht aus Vergnügen an, sondern aus ökonomischen Gründen. Die meisten dieser „Bus-kkun“, wie sie auf koreanisch genannt werden, sind obdachlos oder leben in ärmlichen Verhältnissen.

Das Casino nimmt in ihrem Leben die Rolle einer Fürsorgeinstitution ein. Es dient ihnen als Schlafplatz und versorgt sie mit Geld. Die Rechnung ist einfach: Eine Fahrt kostet sie 15 Dollar, bei ihrer Ankunft bekommen sie jedoch Werbegeschenke (Gutscheine für Gratismahlzeiten und Spielgeld), die sich auf dem Schwarzmarkt verkaufen lassen, so dass ein Verdienst von bis zu 40 Dollar zu machen ist.

Die seltsame Reise dieser Pendler zeigt, wie leicht man in einem Land wie den USA, in dem das Sozialsystem nur schwach ausgebaut ist, unter die Räder kommen kann. Der Fotograf Yeong-Ung Yang ist über mehrere Wochen in den Bussen mitgefahren und hat das Leben dieser Menschen dokumentiert.

Der Fotograf

Der Foto- und Videojournalist Yeong-Ung Yang wurde 1984 in Daegu, Südkorea, geboren. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Dokumentation des Lebens von koreanischstämmigen Amerikanern im Raum New York. Seine Fotoreportage über die Bus-kkun veröffentlichte er erstmals im Herbst 2013 in der New York Times. Für die Multimedia-Aufarbeitung dieser Arbeit gewann er den ersten Platz beim „Northern Short Course Contest“ der Fotografen-Vereinigung NPAA.