Der Kosovo gilt als das USA-freundlichste Land außerhalb der Vereinigten Staaten. Nicht nur wirtschaftlich, auch emotional ist dort eine große Verbundenheit zu spüren. 75 Prozent der kosovarischen Bevölkerung befürworten laut einer Gallup-Studie aus dem Jahr 2017 die globale Führungsrolle der USA mit Donald Trump als Präsident – nirgendwo sonst unter den über 130 untersuchten Staaten ist die Zustimmung ausgeprägter. Unter Obama war sie 2016 sogar noch sieben Prozentpunkte größer.
Die USA haben ihre große Beliebtheit im kleinsten Land auf der Balkanhalbinsel zum wohl größten Teil den Demokraten zu verdanken. Genauer: dem Ehemann von Trumps direkter Konkurrentin in der Präsidentschaftswahl, Hillary Clinton. Im Kosovo-Krieg führte 1999 eine NATO-Militärintervention unter Führung der USA und ihrem Präsidenten Bill Clinton zum Rückzug serbischer Streitkräfte aus der Provinz. So konnten rund 800.000 Albaner, die in Nachbarländer geflüchtet waren, wieder in ihre Heimat zurückkehren.
Seither hatten die USA ihren (militärischen) Anteil an der Unabhängigkeit des Landes, die am 17. Februar 2008 erklärt wurde. Die Vereinigten Staaten erkannten die Republik als erstes Land offiziell an – auch Deutschland, Frankreich und einige internationale Organisationen waren schnell dabei – und unterstützten es international. Mittlerweile erkennen 111 von 193 UN-Staaten die Republik Kosovo als eigenständigen Staat an, gleichzeitig bleibt die Unabhängigkeit weltweit und auch innerhalb der Europäischen Union umstritten. Um den Frieden zu sichern, sind bis heute US-Soldaten im Rahmen einer UN-Mission im Land aktiv. Zum Dank durfte Bill Clinton 2009 eine Statue seiner selbst in der Hauptstadt Pristina enthüllen.
Zwar beenden kosovarische Präsidenten ihre Reden mittlerweile nicht mehr mit „God bless America“ wie noch in den 1990ern. Dass es noch immer eine starke Verbundenheit zu den USA gibt, ist aber auch heute noch deutlich sichtbar, wie der Fotograf César Dezfuli mit seiner Arbeit „51st State“ zeigt.

Der Bürgermeister von Llashtice im Südosten des Kosovo ist ein besonders großer USA-Fan. Er zeigt seine Dankbarkeit, indem er die ganze Stadt mit USA-Flaggen und Plakaten dekorieren lässt, auf denen an die historischen Ereignisse erinnert wird
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Hier leben die amerikanischen Diplomaten im Kosovo wie zuhause: Eine Gated Community, die alle nur „American Village" nennen, in Pristina. Auch einflussreiche Geschäftsleute und Politiker aus dem Kosovo leben hier
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Auf der Vali Ranch im Süden des Landes können sich Besucher wie im „wilden Westen” fühlen. Zu den Ställen gehört auch ein exklusives Hotel und Restaurant
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Die „Bil-Klinton-Straße” in Peja, im Westen des Kosovo. Viele Städte haben eine Straße, die nach dem Ex-US-Präsidenten benannt ist
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Timothy Orr (am Tisch links), Generalmajor der amerikanischen Nationalgarde von Iowa, und Rrahman Rama (am Tisch von hinten), Befehlshaber der „Sicherheitskräfte des Kosovo”, treffen sich einmal im Jahr. Das amerikanische Militär bildet Streitkräfte im Kosovo aus
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Nach dem Kosovo-Krieg hat der Staat zahlreiche Schießanlagen eröffnet, um den Waffenbesitz der Bevölkerung besser unter Kontrolle zu haben. Viele der Waffen, mit denen dort heute noch geschossen wird, sind in „made in the USA”. So wie diese beiden Gewehre in der Schießanlage Katana, außerhalb der Hauptstadt Pristina
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Das Wohnzimmer von Ruzhdi Kuçi, den in seiner Heimatstadt Ferizaj alle nur den „Amerikani” nennen, gleicht einem USA-Schrein. Ruzhdi sagt, er könne dem Land nicht genug danken, für das, was es für den Kosovo getan habe

Klinton Bajgora (im hellgrünen Miami-Shirt) ist 13 Jahre alt. Hier posiert er mit seiner Familie. Sein Vorname hört sich nicht zufällig so an wie der Nachname des ehemaligen US-Präsidenten. Klinton war der Erstgeborene Sohn von Familie Bajgora nach Ende des Kriegs
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Die Pizzeria USA-H verdankt ihren Namen zwar auch den Anfangsbuchstaben der Namen der drei Brüder, denen das Restaurant gehört. Die Reihenfolge ist aber nicht zufällig gewählt. Sie liegt zwischen Pristina and Peja, im Westen des Kosovo
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Dürfen wir vorstellen: Klintons vielleicht potenzielle Ehefrau Hillari. Hillari Alidema verdankt ihren Vornamen ihrem Großvater, der großer Fan der damaligen First Lady war. Hier posiert sie im Wohnzimmer ihres Elternhauses, im Süden des Kosovo, zwischen Weißkopfseeadler und Star-Sprangeld Banner
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Wo dieser Laden wohl ist? Auf der Bill-Clinton-Avenue natürlich. Nur wenige Meter von Bill Clintons Statue und dem Regierungssitz in Pristina entfernt
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„Welcome to the White House... Restaurant”: Dieses Mini-Weiße-Haus steht im Nationalpark „Shar Mountain” National Park, nahe Prizren. Und: Es ist nicht das einzige Weiße Haus im Kosovo. Auch viele Privathäuser, Hotels und sogar öffentliche Einrichtungen haben versucht, den Stil des Amerikanischen Regierungssitzes nachzuahmen

Arlind Basha trägt einen Weißkopfseeadler auf dem Oberarm. Er ist Kosovo-Albaner. Auch die Albanische Flagge ziert ein Adler. Allerdings ein doppelköpfiger Vogel, auf rotem Grund
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Das Restaurant „Route 66” in Pristina – ein Diner wie aus dem USA-Bilderbuch
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„Danke, USA” lautet das Motto dieses Basketball-Freundschaftsspiels am 4. Juli –
dem amerikanischen Unabhängigkeitstag
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Agim Rexhepi ist der Präsident der „Association of Friends of America in Kosovo”, also der Gesellschaft der Freunde von Amerika im Kosovo. Hier posiert er in seinem Büro in Pristina. Hinter ihm an der Wand hängen Briefe von Bill Clinton, in denen der Ex-Präsident ihm für seine Arbeit dankt. Rexhepi war auch einer der Initiatoren, die sich für die Clinton-Statue in der Hauptstadt eingesetzt haben
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Am 4. Juli wird in Pristina neben Bill Clintons Statue die amerikanische Flagge gewechselt. Zu diesem Event kommen auch die Diplomaten aus der amerikanischen Botschaft
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Da steht er und winkt: Bill Clinton in Statuen-Form. Am 4. Juli wird nicht nur die Flagge zum Waschen gewechselt. Auch die Statue wird gesäubert – von der Feuerwehr