Das sozial wache

Der Slogan: „Where can we get some drugs?“

Die Botschaft: Ich trage dieses Shirt, weil ich mir diese alltagsrassistische Aussage dauernd anhören muss. Und wenn sie so groß auf meiner Brust steht, checkst vielleicht auch du endlich, wie verletzend sie ist.

Die Geschichte: Als Isaiah Lopaz vor zehn Jahren von Los Angeles nach Berlin zog, wurde er – wie er vermutet, aufgrund seiner Dreadlocks – auf dem Weg zum Einkaufen gefragt, wo man Drogen bekommen könne. Und danach immer wieder. Lopaz ist schwarz. Der Alltagsrassismus, der ihm begegnet, hat viele Formen, von Kommentaren zu seinem Schwulsein über die Frage „Wo kommst du wirklich her?“ bis hin zur Verwendung des N-Wortes. Um eine Debatte über Vorurteile anzustoßen, designte er Shirts mit den kränkenden Aussagen darauf, ließ sich damit fotografieren und veröffentlichte die Bilder und ergänzende Texte über Alltagsrassismus auf seinem Blog „Him Noir“.

Wer trägt’s? Ausschließlich Isaiah Lopaz. Die Shirts sind Teil seiner Kunstaktion und kein kommerzielles Produkt.

Das muslimische

Der Slogan: „I Love My Prophet“

Die Botschaft: Ja, ich bin gläubig. Nein, ich bin nicht radikal.

Die Geschichte: 2005 gab es eine hitzige Debatte um die „Mohammed-Karikaturen“ der dänischen Tageszeitung „Jyllands-Posten“. Melih Kesmen, Grafikdesigner aus dem Ruhrgebiet und Sohn türkischer Gastarbeiter, empfand die Zeichnungen zwar ebenfalls als „unnötige Provokation“, fand aber einen humorvollen und selbstbewussten Weg, damit umzugehen: Er druckte sich „I Love My Prophet“ auf ein Shirt und lief damit durch London, wo er damals lebte. Die Reaktionen waren überwiegend positiv. Von dieser Idee ausgehend, gründete Kesmen das Label „Styleislam“: Er designt Mode und Accessoires mit dem Propheten-Slogan und anderen Sätzen wie „Make Çay not War“, „Terrorism has no Religion“ oder „Hijab. My Right, my Choice, my Life“.

Wer trägt’s? : Moderne, gläubige Muslime, die zeigen wollen, dass sich diese Attribute sehr wohl miteinander vereinbaren lassen.

Illustrationen: Daavid Mörtl