Amani Yahya (Musikerin)

„Ich möchte den jemenitischen Mädchen und ihren Themen eine Stimme geben. Die Leute müssen verstehen, dass Frauen nicht nur auf der Welt sind, um zu heiraten und Kinder zu kriegen“

Sie ist bekannt als Jemens erste Rapperin. Weil der Vater dort arbeitete, ist sie in Saudi-Arabien 1992 zur Welt gekommen und die ersten Jahre aufgewachsen. Mit 14 Jahren zog sie dann zum Abschluss der Schule nach Jemen, wo sie später auch Zahnmedizin studierte. Bereits in der Highschool begann sie, Texte zu schreiben und sich mit Rap auseinanderzusetzen. Sie sagt, dass sie damals besonders von Lil Wayne beeinflusst wurde. Ihre Musik dreht sich vor allem um die Situation von Mädchen und Frauen in Jemen. Das Land ist regelmäßig auf dem letzten Platz des jährlich erscheinenden Global Gender Gap Report, der die Geschlechtergerechtigkeit weltweit bewertet. Bekannt geworden ist sie für ein Lied, das sich um das in Jemen relativ weit verbreitete Phänomen der „frühen Heirat“ dreht. Regelmäßig werden junge Mädchen im Alter von neun oder zehn Jahren verheiratet. Für ihre Musik und ihr Auftreten ohne Kopftuch ist sie in Jemen oft angefeindet und bedroht worden. Derzeit lebt sie in Arizona, USA, wo sie auch Asyl beantragt hat.


Boushra Almutawakel (Fotografin)

Sie ist eine jemenitische Fotografin und Künstlerin. 1969 in Sanaa, der Hauptstadt Jemens, geboren, studierte sie in den USA und in Jemen. Während dieser Zeit begann Almutawakel, sich für Fotografie zu interessieren, und gründete zusammen mit anderen 1996 die Künstlergruppe al-Halaqa in Sanaa. Seit 1998 arbeitet sie ausschließlich als Fotografin; ihre Bilder wurden in zahlreichen nationalen und internationalen Publikationen abgedruckt, und sie arbeitete eng mit Entwicklungsorganisationen in Jemen zusammen. Am 11. September 2001 hielt sie sich für eine Fortbildung in den USA auf. Damals erlebte sie auch die Auswirkungen des Terrorangriffs auf die in den USA lebenden Muslime. Seitdem setzt sie sich in ihrer Kunst vor allem mit der internationalen Wahrnehmung und Darstellung von Muslimen und Arabern auseinander, und hier ganz besonders mit dem Thema hijab (Kopftuch) und der medialen Präsentation von Musliminnen. Seit 2013 lebt sie in Paris.

Atiaf al-Wazir (Bloggerin)

Während des arabischen Frühlings wurde sie als „Chronistin der Revolution“ bekannt.  Die junge Soziologin bloggt über Themen wie Geschlechtergerechtigkeit, Jugend und die Hoffnungen junger Jemeniten. Sie ist vor einigen Jahren aus Jemen nach Frankreich gezogen. Zurzeit schreibt sie an einem Buch und veröffentlicht unregelmäßig literarische Texte mit Überlegungen zum Leben ihrer Familie und den Ereignissen in ihrem Heimatland Jemen. 

Methal (Musikerin)

Ihre Musik wurde während der Proteste des Arabischen Frühlings 2011 in Jemen bekannt. Den Jemen hat sie vor einigen Jahren verlassen, weil sie auch wegen des sozialen Drucks auf sie als weibliche Künstlerin das Gefühl hatte, dort nicht so leben und arbeiten zu können, wie sie sich das vorstellt. 2016 lebte sie längere Zeit in Istanbul. In ihrem Lied „You’re a Nation“ setzt sie sich mit dem Gefühl des Verlustes von und der Sehnsucht nach ihrer Heimat Jemen auseinandergesetzt. Sie selbst sagt über den Song, dass er sich an all die Politiker richtet, die die 2011 protestierende Jugend ihrem Schicksal überlassen haben. Derzeit lebt sie in Montréal, Kanada. In ihrem kürzlich erschienenen Song „I’m With the Banned“, den sie gemeinsam mit der amerikanischen Rockband X Ambassadors eingesungen hat, geht es um den von US-Präsident Trump verhängten und zuvor mehrfach gerichtlich gestoppten und überarbeiteten „Travel Ban“. Dieser erschwert oder verbietet es Angehörigen aus sieben Ländern, darunter der Jemen und vier weitere muslimisch geprägte Länder, in die USA einzureisen.

 


Sara Ishaq (Filmemacherin)

Sie wurde 1984 in Edinburgh geboren und zog im Alter von zwei Jahren nach Sanaa, wo ihr Vater herstammt. Mit 17 Jahren kehrte sie nach Edinburgh zurück, ging dort noch ein Jahr zur Highschool und studierte unter anderem Filmregie. Zusammen mit zwei anderen jemenitischen Filmemachern produzierte sie den oscarnominierten Dokumentarfilm „Karama Has No Walls“ (2012). Er handelt vom „Tag der Würde“ (Yawm al-Karama), an dem im März 2011 zahlreiche Demonstranten von regierungsnahen Truppen in Sanaa erschossen wurden, woraufhin sich bislang treue Unterstützer des damaligen Präsidenten Ali Abdallah Salih von ihm abwendeten. Zahlreiche Preise bekam auch ihr Film „The Mulberry House“ (2013), in dem sie die Auswirkungen der Revolution von 2011 auf ihre Familie in Sanaa porträtiert. Sara Ishaq ist außerdem Mitbegründerin des Medienkollektivs #SupportYemen und unterstützt als Direktorin von Comra Films junge jemenitische Filmemacher bei ihrer Arbeit. Derzeit lebt sie in Amsterdam.

Thana Faroq (Fotografin)

In den letzten Jahren hat Thana Faroq mit nationalen und internationalen Nichtregierungsorganisationen in Jemen zusammengearbeitet, um auf die Situation in ihrem Heimatland aufmerksam zu machen. Eine ihrer Fotoserien zeigt die Lage von Frauen und Familien im aktuellen Konflikt, und sie hat dabei vor allem solche Frauen porträtiert, die von den Kampfhandlungen aus ihren Häusern und Dörfern vertrieben wurden. 2016 erhielt die 29-Jährige das „Break the Silence“-Stipendium für einen Master in Fotojournalismus an der Universität Westminster. Inzwischen lebt sie in den Niederlanden, wo sie sich mit Themen wie Flucht, Vertreibung und Migration beschäftigt.