Wer dieser Tage die ersten Schokoweihnachtsmänner im Supermarkt schmelzen sieht, ahnt es womöglich schon: Es ist nicht einfach nur warm, es ist rekordverdächtig heiß.
Ist August der neue Juli?
Messungen der NASA untermauern nun dieses Gefühl: Nachdem bereits der Juli 2016 den Rekord als weltweit heißester Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1880 aufstellte, war der August genauso schweißtreibend. Eine Überraschung für die Klimaforscher, weil der Temperaturhöhepunkt eines jeden Jahres normalerweise immer im Juli liegt.
Dazu kommt: Die vergangenen elf Monate waren im Monatevergleich der NASA sowieso schon die jeweils heißesten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die ebenfalls US-amerikanische „Nationale Ozean- und Atmosphärenbehörde“, die weltweite Wetterdaten etwas anders misst und interpretiert, spricht sogar von 16 Rekordmonaten.
Für die Hitzewelle verantwortlich machen Klimawissenschaftler nur zu einem Teil das Wetterphänomen El Niño: Alle paar Jahre erwärmen sich Teile des Pazifischen Ozeans, wodurch sich das Wetter auf weiten Teilen der Erde verändert. Zwar habe El Niño die globalen Temperaturen seit Oktober 2015 wieder einmal angeheizt, sagte NASA-Klimaforscher Gavin Schmidt, aber „es sei der zugrunde liegende Trend, der diese Rekordzahlen produziert“. Damit gemeint ist der durch Menschen verursachte Klimawandel. Schmidt schrieb außerdem auf Twitter, die Wahrscheinlichkeit, dass 2016 als das weltweit heißeste Jahr seit 1880 in die Geschichte eingeht, liege bei über 99 Prozent.
Die Zukunftsprognose für Deutschland: mehr „Starkregenereignisse“
Es werden aber nicht nur globale Temperaturrekorde gemessen. Auch das Wetter in Deutschland fällt dieses Jahr leider nicht nur mit Hitzefrei im September auf: Der Deutsche Wetterdienst zeichnete im Frühsommer besonders viele „Starkregenereignisse“ auf. „Die erlebten Sturzfluten können ein Vorgeschmack auf die Sommer in einer zukünftigen wärmeren Welt sein“, sagte Paul Becker, Vizepräsident des Deutschen Wetterdienstes, am Montag in Berlin.
Auf der für Presse und Medien gehaltenen Veranstaltung des Deutschen Klima-Konsortiums – einer Plattform für die Klimaforschung – informierten Experten nicht nur darüber, wie man die Ursachen des Klimawandels bekämpfen, sondern auch, wie man sich in Deutschland gegen seine Folgen wappnen könnte: „Ziel ist, dass die Folgen des Klimawandels bereits bei der Stadtplanung stärker berücksichtigt werden. Das heißt zum Beispiel, Städte so zu gestalten, dass Wasser ohne Schäden abfließen kann – sei es über begrünte Dächer oder öffentliche Plätze, die kurzfristig geflutet werden können“, sagte Maria Krautzberger, Präsidentin des Umweltbundesamtes.
Denkt man beispielsweise an die schwimmenden Autos im Berliner Gleimtunnel Ende Juli, dann ist das wahrscheinlich keine schlechte Idee.
Titlbild: Kostis Fokas