VOLL AUF DIE BIRNE
Die Situation: Eine Glühbirne im Flur ist durchgebrannt.
Der Plan: Statt eine Leiter zu holen, kletterst du "mal eben schnell" auf den eilig herbeigerollten Schreibtischstuhl, um an die Deckenlampe zu kommen.
Die Realität: Als du im Krankenhaus wieder zu dir kommst, steht dein Mitbewohner an deinem Bett, der dich mit einer Kopfplatzwunde und einer schweren Gehirnerschütterung auf dem Boden liegend vorgefunden hat.
GANZ NACH OBEN
Die Situation: Du musst in den achten Stock deines Bürogebäudes zu einem wichtigen Termin.
Der Plan: Statt auf den nächsten Aufzug zu warten, quetschst du dich lieber noch in die bereits übervolle Kabine - die Leute werden schon verstehen, dass du es eilig hast.
Die Realität: Weil es im Aufzug so eng ist, gerät immer wieder jemand in die Lichtschranke und die Tür springt ständig wieder auf. Daraufhin gibt es eine lange Diskussion, wer nun aussteigen muss - der Zuletztgekommene (die Meinung der anderen) oder der besonders Dicke (deine Meinung). Am Ende gibst du nach und nimmst verschwitzt die Treppe, noch wochenlang wird später in der Kantine kopfschüttelnd über dich geredet.
IN WEITER FERNE SO NAH
Die Situation: Der Verkehrsfunk meldet, dass genau auf der Autobahn, auf der du gerade fährst, ein Unfall passiert ist.
Der Plan: Auf der Landstraße kannst du den Stau bestimmt prima umgehen, kommst schnell an dein Ziel - und siehst sogar noch etwas von der schönen Umgebung.
Die Realität: Nachdem du die Autobahn verlassen hast, gerätst du sofort hinter einen riesigen Mähdrescher, den du trotz einer Geschwindigkeit von acht km/h wegen des starken Gegen verkehrs nicht überholen kannst. Als er endlich in einen Feldweg einbiegt, merkst du, dass du dich hoffnungslos verfahren hast. Im Radio wird derweil gemeldet, dass sich die Unfallfahrzeuge auf der Autobahn überraschend schnell beseitigen ließen und wieder freie Fahrt herrscht.
WISSEN IST MACHT
Die Situation: Für eine wichtige Prüfung musst du einen Berg uninteressanter Fachbücher durchlesen.
Der Plan: Du bist sicher, mit einer dieser neuen Speed-Reading-Methoden das Wissen nur so aufzusaugen - vor deinem geistigen Auge siehst du schon, wie du mit drei Doktortiteln beim Weihnachtsfest der Familie erscheinst.
Die Realität: Als du merkst, dass die verschiedenen Schnelllesekurse in etwa so viel bringen, wie die Bücher über Nacht unters Kopfkissen zu legen, steht die Prüfung schon unmittelbar bevor - und du hast noch keines der relevanten Bücher aufgeschlagen.
REIN INS VERGNÜGEN
Die Situation: Du hast gerade einen Club betreten. Da dein Lieblingslied läuft, möchtest du sofort auf die Tanzfläche - leider hast du noch einen dicken Mantel an.
Der Plan: Da die Garderobenschlange länger ist als die vor der Tür, deponierst du Mantel und Tasche kurzerhand beim DJ. Da liegen zwar schon zwanzig andere, aber egal. Ab ins Getümmel!
Die Realität: Als du am Ende des Abends deine Habseligkeiten wieder holen willst, stellst du fest, dass jemand deinen Mantel hübscher fand als seinen und ungefragt getauscht hat - und in deine Tasche hat sich jemand übergeben.
BARGELDLOS GLÜCKLICH
Die Situation: Du willst mit dem Zug in eine weit entfernte Stadt fahren.
Der Plan: Als du bei der Bahn-Hotline nach einer Verbindung fragst, buchst du dein Ticket gleich per Kreditkarte - so ersparst du dir das lange Warten am Schalter.
Die Realität: Der Ticketautomat am Bahnhof meldet trotz mehrmaliger Versuche, deine Karte sei unbekannt. Da aber das Geld schon abgebucht ist, musst du nun am regulären Schalter anstehen und den Vorgang klären - schriftlich, in einem mehrseitigen Formular auf dünnem Papier. Bis du ein neues Ticket erworben hast, sind bereits vier Züge zu deinem Zielort abgefahren - ohne dich.
RENOVIERUNGSBEDÜRFTIG
Die Situation: Beim Auszug musst du deine Wohnung streichen. Beim Abkleben erscheinen dir einige Eckregionen als zu fuddelig und kleinteilig.
Der Plan: Die Stellen einfach frei lassen und mit dem kleinen Pinsel aus dem Malkasten mal eben filigran drum herumstreichen.
Die Realität: Erst brauchst du mit den feinen Borsten des Pinsels stundenlang, um die Flächen mit Farbe zu bedecken, dann rutschst du immer wieder ab und bemalst Fensterscheiben, Heizungsrohre und die Tür der Mikrowelle. Am Ende lässt der Vermieter einen professionellen Anstreicher noch einmal nachstreichen und schickt dir die Rechnung.
GERNE WIEDER
Die Situation: Du möchtest deinem Vater zu Weihnachten ein Buch aus seiner Kindheit schenken.
Der Plan: Da du keine Zeit hast, in Antiquariaten zu stöbern, bestellst du den alten Schinken bei einem Online-Versandhandel.
Die Realität: Als du den Kaufpreis überweisen willst, ist der Rechner deiner Online-Bank nicht erreichbar. Der Verkäufer vertröstet dich später wochenlang, da er angeblich im Urlaub ist - und als das Paket mit dem Buch schließlich Mitte Februar ankommt, wirft der Postbote nur eine orangefarbene Karte in deinen Brief-kasten und du musst zum Paketpostamt am anderen Ende der Stadt, um es abzuholen.
DAS AUGE HÖRT MIT
Die Situation: Du sollst einen kurzen Vortrag halten.
Der Plan: Mit ein paar Powerpoint-Folien, die ja blitzschnell erstellt sind, willst du dir das langwierige Ausformulieren einzelner Ideen sparen.
Die Realität: Am Abend hast du zwar 34 "echt ausgeflippte" Schriftarten eingebaut, Dutzende Cliparts aus dem Internet heruntergeladen und jeder Folie einen eigenen Hintergrund zugewiesen - aber leider noch keinen einzigen Gedanken festgehalten.