Die Einwanderungsbewegung nach Deutschland ist so groß, dass sich zurzeit vieles um ganz praktische Herausforderungen dreht, und wie sie von Tag zu Tag bewältigt werden können. Um im Blick zu behalten, wie Migranten Deutschland langfristig bereichern können, bietet es sich an, einmal mehr mit offenen Augen durch die Städte zu gehen – und zu sehen: Die Einwanderung verändert auch das Einwanderungsland, macht es vielfältiger und interessanter.
Das wird auf den Bildern des Fotografen Tobias Kruse sichtbar, der die Spuren von Migration im Berliner Stadtbild dokumentiert hat: Etwa den Autobahnzubringer, an dem früher Tankstellen, Autohäuser und Fast-Food-Restaurants das Bild bestimmten, und der durch die neue Moschee definitiv gewonnen hat. Ein Gewinn ist für die Berliner auch das regelmäßige Barbecue der thailändischen Community im Preußenpark.
Andere Spuren von Zuwanderern und ihrem kulturellen Einfluss sind eher unauffällig, etwa die auf dem Gehweg vor der türkischen Tee- und Knabberstube in Berlin-Kreuzberg verstreuten Hülsen von Sonnenblumkernen. Keine offensichtlichen Indizien von Migration im Stadtbild aber doch solche, die offensichtlich gut geschmeckt haben.
Tobias Kruse arbeitet als freier Fotograf in Berlin und ist seit 2011 Mitglied der Agentur OSTKREUZ.

Autohäuser, Tankstellen und Fastfood-Ketten. Nichts ist langweiliger als Autobahnzubringer. In Berlin-Heinersdorf gibt es jetzt wenigstens im Hintergrund mal einen neuen Blickpunkt.
(Tobias Kruse)
In Berlin-Charlottenburg leben viele Menschen, die aus Russland stammen. Manchmal kriegen sie Besuch aus der Heimat.
(Tobias Kruse)
In der DDR lebten viele vietnamesische Vertragsarbeiter. Einige von ihnen haben sich nach der Wende als Händler selbstständig gemacht und betreiben in Berlin-Lichtenberg das „Dong Xuan Center“, den größten Asiamarkt Deutschlands.
(Tobias Kruse)
Alles ein bisschen bunter, vom Sortiment bis zur Werbung.
(Tobias Kruse)
Im Hinterhof einer Flüchtlingsunterkunft in Berlin-Pankow.
(Tobias Kruse)
Über den Görlitzer Park gibt es immer wieder Diskussionen: Wie umgehen mit den Drogendealern hier, von denen viele Migrationshintergrund haben?
(Tobias Kruse)
In diesem Parkhaus wird auch Türken und Arabern klar gesagt, wo es langgeht.
(Tobias Kruse)
Die Moschee am Columbiadamm in Berlin-Neukölln.
(Tobias Kruse)
In der türkischen Tee- und Knabberstube in der Oranienstraße kann man zig verschiedene Sorten Kerne und Nüsse kaufen. Das hinterlässt Spuren auf dem Gehweg.
(Tobias Kruse)
2013 wurde in der Blaschkoallee Berlins erster Hindu-Tempel eröffnet. Die Gemeinde besteht aber schon seit 1990.
(Tobias Kruse)
Auch Menschen und ihre Kleidung verändern das Bild einer Stadt.
(Tobias Kruse)
Den ganzen Sommer über laden Thailänder an den Wochenenden zum Barbecue im Wilmersdorfer Preußenpark ein.
(Tobias Kruse)
Komm, wir gehen zum Polen – im „Café Warschau“ an der Sonnenallee gibt es auch Ausstellungen und es wird gerne gefeiert.
(Tobias Kruse)
Der russisch-orthodoxe Friedhof in der Wittestraße in Berlin-Tegel wurde schon 1893 gegründet. Hier fanden viele Exilrussen ihre letzte Ruhestätte.
(Tobias Kruse)