Natur ist eine machtvolle Vorstellung. In ihr verschränkt sich die Idee, was dem Menschen Außen ist, mit seinem Selbstbild. Diese Begriffe bestimmen mit darüber, was uns als natürlich gilt. Und sie begründen unsere Techniken des Umgangs mit der Natur. Aber die Natur ist nichts Festes, kein sicherer Grund, auf dem sich stehen oder der sich einfach verteidigen und zurückerobern lässt. Unser Verhältnis zur Natur entfaltet seine Dynamik zwischen den Polen Bewahrung und Beherrschung/Überwindung. Seit der Industrialisierung hat der wissenschaftlich-technische Fortschritt diese Verhältnisse immer wieder revolutioniert und radikal verändert. Wir sind heute Zeugen und Teilnehmende einer alltäglichen Hybris, der maßlosen Überschreitung immer weiterer Grenzen dessen, was noch vor Kurzem als naturgegeben akzeptiert wurde. Der globalisierte Kapitalismus und seine Verwertungsketten geben dem Ganzen die Prägung. Umweltbewegungen und staatliche Politik versuchen, hier Regeln und Grenzen zu setzen. 
Inzwischen sind wir bei den genetischen Grundlagen des Lebens angekommen. Und der Prozess der Schaffung neuer Lebensformen hat den herkömmlichen Rahmen der Kreuzung und Züchtung schon lange verlassen: Eine Schöne Neue Welt beginnt sich zu öffnen, voller künstlicher Pflanzen, Organe und vielleicht mit einer anderen Sorte Mensch. Es ist ein Wettlauf mit der Zeit, der Ausgang ist offen. Am Ende kann eine Welt stehen, reich an natürlichen Ressourcen, mit heilbaren Krankheiten und langem Leben - aber auch eine Welt ohne uns. In welche Natur das mündet, ist eine Frage, die auch die nächsten Generationen noch in Atem halten wird. Also, ab ins Grüne!