Zu den Stargästen der diesjährigen Berlinale zählt dieses Jahr unter anderem der Herrgott, der in dem österreichischen Film „Superwelt“ eine Hauptrolle spielt. Oder auch ein anderer Allmächtiger, der im iranischen Film „Atom Heart Mother“ kräftig am Schicksal zweier Frauen mitmischt. In der Sektion Generation hingegen ist Siddhartha Gautama am prominentesten vertreten. Besser bekannt als Buddha. Gleich vier Filme haben mit dem Buddhismus zu tun. Darunter „Goldenes Königreich“, das bemerkenswerte Debüt des amerikanischen Regisseurs Brian Perkins, das in Myanmar spielt.
„Goldenes Königreich“ handelt von vier Novizen, die in einem abgelegenen Kloster in den Bergen leben. Ihre Tage verlaufen immer gleich. Die jungen Mönche beten, singen und meditieren gemeinsam mit dem Abt vor der goldenen Buddhastatue. Mittags bringt ein alter Mann aus dem Dorf Essen vorbei. Zeit zum Spielen bleibt für die jungen Mönche nur wenig.
Eines Tages bekommt der Abt einen Brief. Er soll für ein paar Tage in eine weit entfernte Stadt verreisen. Die jungen Mönche sind ganz auf sich alleine gestellt. Und plötzlich passieren merkwürdige Dinge. Der alte Mann mit dem Essen kommt nicht mehr. Im Tal sind Schüsse zu hören, ein verwundeter Soldat kommt zum Sterben ins Kloster. Ko Yin macht sich auf, den Abt zu finden.
Auch wenn sich Myanmar politisch der Welt einen Spalt weit geöffnet hat, lässt sich dort nicht ohne weiteres ein Film drehen. Regisseur Brian Perkins stieß durch Zufall auf das Kloster in den Bergen, als er vor ein paar Jahren durch Myanmar wanderte. Er übernachtete in dem Kloster und lernte die Waisenkinder kennen, die dort lebten. Sie sind nun die Hauptdarsteller dieses Films.
Der Weg von Ko Yin auf der Suche nach dem Abt bietet viele große Leinwandmomente. Etwa jener, als der Junge durch den dunklen Wald läuft, umgeben von dem Rascheln des Bambus. Der Junge hat Angst. Er vermutet Geister in den Bäumen. Plötzlich nimmt einer Gestalt an. Mit greller Maske tanzt er und spricht: „Schau der Angst ins Gesicht, dann geht sie weg!“ Der Junge will nicht. Als er sich doch traut, verschwindet der Dämon.
Es sind Szenen wie diese, die den Film sehr sehenswert machen. In dem Gesicht des jungen Mönchs stecken all die Ungewissheiten, die das Erwachsenwerden so mit sich bringt. Und das hat ja nur am Rande mit Religion zu tun.
Felix Denk würde ein wenig Meditation auch mal gut tun. Denn er leitet den Berlinale-Workshop von fluter.de und das ist manchmal ganz schön stressig. Gerade ist er in die Mittagspause aufgebrochen. Vielleicht macht er ja einen Abstecher ins Reisebüro und holt sich ein Flugticket nach Myanmar.
Fotos: Golden Kingdom
Musik: Professor Kliq