Mal bricht ein Mädchen in Tränen aus, weil es an den Druck ihrer Familie denkt. Mal biegen sich die Schüler vor Lachen, weil sie sich in einer fiktiven Szene wiedererkennen. Die Rollenspiele, die die Organisation „HEROES“ in Schulen, Ausbildungsstätten und Vereinen initiiert, fordern heraus: dazu, eine Identität zu finden und das eigene Verhalten zu hinterfragen.
Gegründet 2007, zwei Jahre nach dem sogenannten Ehrenmord an der Berlinerin Hatun Sürücü durch einen ihrer Brüder, besteht „HEROES“ heute aus einem Kernteam von fünf Mitarbeitern – vom Diplompsychologen bis zum Theaterpädagogen – und mittlerweile 30 HEROES. Das sind junge Männer, die am Weltbild von anderen jungen Männern mit ähnlichem Hintergrund rütteln.
Weil das gar nicht so leicht ist, müssen sie erst selbst ein intensives Training absolvieren, in dem sie sich mit Themen wie Ehre, Menschenrechten und Geschlechterrollen auseinandersetzen. Danach gehen die HEROES als Vorbilder in Klassen und regen mit Rollenspielen dazu an, über Tabus zu diskutieren und Stellung zu beziehen. Gegen Werte oder Religion zu Felde zu ziehen, darum geht es den HEROES nicht. Sie wollen sensibilisieren und aufzeigen, dass es auch andere Sichtweisen gibt als diejenigen, die vielleicht der Vater, der Bruder oder der beste Kumpel vertreten. Dass ein solcher Sinneswandel von innen heraus und ohne erhobenen Zeigefinger gut funktioniert, beweisen mehrere Preise für Integration und die Verbreitung, die das Konzept findet: Nicht nur in Berlin, sondern auch in Duisburg, Augsburg, München, Köln und Nürnberg gibt es bereits HEROES.
Wie man ein HEROE wird und was es darüber noch zu wissen gibt:
Die Rollenspiel-Szenen des Films wurden bei einer öffentlichen Informationsveranstaltung von HEROES aufgenommen. Verständlicherweise erlaubt der Verein im Rahmen von Schulworkshopskeine Dreharbeiten.