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Gegen den kollektiven Rückzug

„Es gibt viele Argumente, sich NICHT online zu engagieren“, schreibt die österreichische Journalistin Corinna Milborn im Wiener Gesellschaftsmagazin „Fleisch“, und zählt einige Beispiele auf. Ein Argument, so die TV-Moderatorin, die vor zwei Wochen eine sexistische Beleidigung des Sportlers Felix Baumgartner medienwirksam konterte, zähle aber sicher nicht: dass es wirkungslos sei, sich in sozialen Medien und Foren zu äußern.

Fleisch: Macht den Mund auf

Klicken, Liken, Kreuzchen setzen?

Der Einfluss von Facebook auf den US-amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf wurde viel diskutiert. Aber welche Rolle spielt die Plattform in der deutschen Politik? Welche Akteure sind besonders gut im Posten? Und wie funktioniert das noch mal mit der Echokammer? Passend zum Wahljahr 2017 hat sich die „Süddeutsche Zeitung“ genauer angeschaut, wie Facebook den Kampf um Stimmen verändert. Dabei herausgekommen ist ein Multimedia-Feature, für das man ruhig etwas seiner Social-Media-Time abzwacken darf – allein schon für die Erkenntnis, dass Filterblasen hierzulande gar keine so große Rolle spielen. Mit einer Ausnahme, wohlgemerkt.

Süddeutsche Zeitung: Der Facebook-Faktor. Wie das soziale Netzwerk die Wahl beeinflusst

HÖREN

Protest mit dem Portemonnaie

Du holst deine Fritten lieber beim Dönermann als bei McDonald’s? Kaufst T-Shirts second hand statt bei H&M? Und lässt dich immer im Buchladen, niemals von Amazon beraten? Das könnte ein Buykott sein! Laut dieser Episode des Podcasts Hidden Brain, produziert vom US-amerikanischen Sender NPR, hat Geldausgeben sehr viel mit Politik zu tun – und verrät viel über die moralischen Überzeugungen der Konsumenten. Die Dynamik dahinter ist jedoch komplexer, als man vielleicht denken würde: „Sweatshop labor is wrong unless the shoes are cute“ ist der Titel einer Forschungsarbeit, um die es in der Radiosendung geht. Man ahnt: Worte und Taten – das sind zwei Paar Schuhe.  

NPR Hidden Brain: Money Talks

Wie geht Gewerkschaft?

Wenn die Miete fürs WG-Zimmer immer höher, der Stundenlohn nicht fairer und die Arbeitspausen auch nicht existenter werden, ist es womöglich an der Zeit für schwerere Geschütze des Engagements: Aufstand, Streik, Gewerkschaft! Aber wie organisiert man so etwas? Muss man dafür nicht Politiker sein? Das vom Deutschlandfunk produzierte Feature „Die Selbstorganisierung der Abgehängten“ stellt Bürger vor, die sich zusammengeschlossen haben, um etwas zu verändern.

Deutschlandfunk: Veränderung durch Empowerment. Die Selbstorganisierung der Abgehängten

Sorg dich nicht

Bekämst du jeden Monat 2000 Euro geschenkt – was würdest du machen? Ewig studieren, dich sozial engagieren, den Rest des Lebens die Beine hochlegen? In dieser Radiosendung des österreichischen Senders FM4 diskutiert ein Arbeitspsychologe zusammen mit jungen Hörerinnen über neue Erkenntnisse rund um das bedingungslose Grundeinkommen. Auch zu Gast ist der Regisseur Christian Tod. Für seinen Dokumentarfilm „Free Lunch Society“ tauchte er tief in die Geschichte dieses sozialpolitischen Konzepts ein (etwa in die USA der Fünfziger) und sah sich an, wo es bereits getestet wurde. Zum Beispiel: in Namibia.

FM4 Auf Laut: Sorglos arbeiten

SCHAUEN

Step one: Mail-Adresse einrichten

Etwas, wofür Arbeit auch abseits des Geldverdienens gut ist: Integration. Doch als Geflüchteter eine Ausbildungsstelle oder einen Job zu finden, ist oft nicht einfach. Das Münchner Start-up Social Impact Recruiting hilft Flüchtlingen dabei, ihre Qualifikation richtig einzuschätzen, Lebensläufe zu erstellen, sich durch Bürokratie zu kämpfen – und manchmal auch einfach dabei, die erste eigene E-Mail-Adresse einzurichten. Einen kleinen Einblick in die Höhen und Hustles dieser Unternehmung bietet die zehnminütige Doku des Blogs Crowdspondent:

Flüchtling sucht Arbeit // Dokumentation: Was ist los mit dir, Deutschland? Folge 6

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Mehr Fakten zum Thema und Wissenswertes über die Recherche zum Film gibt es hier.

Zwischen Trump- und Obamacare

Normalerweise ist Jimmy Kimmel für Lacher zuständig. In seiner Late-Night-Show am Montag aber schluchzte er: Der US-amerikanische Comedian war gerade zum zweiten Mal Vater geworden, als vor zwei Wochen bei seinem Neugeborenen ein Herzfehler diagnostiziert wurde. Dass sein Sohn mit einer Notoperation gerettet werden konnte, verdanke Kimmel vor allem: Obamacare. „Wenn dein Kind im Sterben liegt, sollte es keinen Unterschied machen, wie viel Geld du verdienst. Ich denke, darin sind wir uns alle einig – egal ob du Republikaner bist oder Demokrat“, appellierte Kimmel für den Erhalt einer umfassenden gesetzlichen Krankenversicherung.

Jimmy Kimmel Reveals Details of His Son’s Birth & Heart Disease:

Jimmy Kimmel Reveals Details of His Son’s Birth & Heart Disease

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Was Kimmel da noch nicht wissen konnte: Vier Tage später, am Donnerstag, würde das US-Repräsentantenhaus mit knapper Mehrheit dafür stimmen, Obamas Gesundheitsreform abzuschaffen. Bevor der Weg für „Trumpcare“ frei ist, muss das Gesetz jedoch auch noch den US-Senat, die zweite Kammer im Kongress, passieren. Ob es das schaffen wird und, wenn ja, wie es das Leben vieler US-Amerikaner verändern wird, das ist noch ungewiss.

Titelbild: Renke Brandt