Sklaven werden in der Regel zur Arbeit gezwungen und von ihrem „Eigentümer“ kontrolliert und missbraucht. Zu den modernen Formen von Sklaverei gehören neben (vererbter) Schuldknechtschaft auch Kinderarbeit und Menschenhandel. Die UN haben im Rahmen der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte Sklaverei in allen Formen verboten.

Im Januar dieses Jahres erschütterte ein verheerendes Erdbeben den auf der karibischen Insel Hispaniola gelegenen Staat Haiti. Durch die Naturkatastrophe wurden eine Million Menschen obdachlos, dazu verschärfte sich auch die Situation der Restaveks – Kinder, die Tag und Nacht in fremden Familien arbeiten müssen. Nach Schätzungen der Unicef gibt es in Haiti rund 300.000 Kinder, die in den Slums der Großstädte unter unmenschlichen Bedingungen schuften müssen. Die jungen Arbeitssklaven werden in der Regel von „Maklern“ in den armen ländlichen Regionen besorgt – den Kindern wird eine Ausbildung versprochen, in Wirklichkeit werden sie aber als kostenlose Haushaltshilfe an Großfamilien verkauft.

Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Anti-Slavery International arbeiten in der Elfenbeinküste rund 200.000 Kinder in Kakaoplantagen, bis zu 15 Stunden täglich. Meist ohne Schutzkleidung sprühen sie Pestizide auf die Pflanzen, bezahlt werden sie kaum. Mehr als die Hälfte des Kakaos, der in Deutschland verarbeitet wird, stammt laut Welthungerhilfe aus dem westafrikanischen Land. Zwar unterzeichnete die Regierung der Elfenbeinküste 2001 gemeinsam mit der Schokoladenindustrie ein Abkommen, um illegale Kinderarbeit abzuschaffen – doch bis heute hat sich nicht viel getan: Kinder werden weiter für die Kakaoernte gekidnappt und als Erntehelfer eingesetzt. Wer beim Kauf von Schokolade sicher gehen will, dass er damit keine Kinderarbeit unterstützt, sollte Produkte mit einem Fair-Trade-Logo kaufen.

Im Jahr 2009 wurden in Deutschland 710 Opfer von Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung ermittelt. Knapp ein Viertel von ihnen stammt aus Deutschland, je ein Fünftel aus den neuesten EU-Mitgliedsstaaten Rumänien und Bulgarien. Jedes zehnte Opfer gab gegenüber der Polizei an, mit Gewalt zur Prostitution gezwungen worden zu sein, weitere 15 Prozent wurden von angeblichen Künstler- und Modelagenturen angeworben. In der Regel schaffen die Zuhälter ein Abhängigkeitsverhältnis, indem sie den Opfern statt der versprochenen hohen Verdienstmöglichkeiten zunächst die Reise-, Verpflegungs- und Unterbringungskosten in Rechnung stellen. Die Opfer sehen dann meist keinen anderen Ausweg, als den Bedingungen ihrer Zuhälter nachzugeben und sich zu prostituieren.

T-Shirts für 1,99 Euro, Jeans für 7,99 Euro: Viele Textilketten bieten ihre Ware zum Spottpreis an. Bezahlen Kinderarmüssen dafür die Arbeiter in den Sweatshops, die die Kleidung herstellen. Der Journalist Christoph Lütgert hat in der Reportage „Die Kik-Story“ aufgedeckt, unter welchen unmenschlichen Bedingungen Näherinnen in Bangladesch Stoffe zu Kleidung verarbeiten – und dafür im Monat gerade einmal 20 bis 35 Euro verdienen. Neun Stunden am Tag, sechs Tage die Woche schuften die Frauen in Fabriken, die wie Gefängnisse anmuten. Überleben können die Arbeiterinnen von ihrem Lohn kaum. Aber dafür sind die Produkte schön billig.

Bei der sogenannten Schuldknechtschaft geraten Menschen in Abhängigkeit zu ihrem Gläubiger, da sie ihre finanziellen Schulden nicht zurückzahlen können. Das Phänomen taucht vor allem in landwirtschaftlich geprägten Gebieten Südasiens auf, wo viele Menschen kaum Besitz haben. Die Schuldner werden meist dazu verpflichtet, ihren Kredit zu den Bedingungen des Gläubigers abzuarbeiten – was meist aber gar nicht möglich ist, da die Zinsen für den Kreditbetrag den Lohn für die Arbeit übersteigen. Obwohl solche Ausbeutungen in der Regel verboten sind, gibt es in Südasien laut der Internationalen Arbeitsorganisation mindestens 9,5 Millionen Menschen, die zur Arbeit gezwungen werden, die meisten davon durch eine Schuldknechtschaft.