Wer von Freiheit spricht,erntet hierzulande oft genug leere Blicke. Viele haben dieses Wort für sich in die Hohlräume der politischen Rhetorik abgelegt. Wir sind uns so sicher: Das Ensemble der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Freiheiten wird als gegeben hingenommen.Und es bewegt sich doch. Selbst die Grundvoraussetzungen der damit verbundenen Konzepte (Willensfreiheit z.B.) sind nie für immer garantiert. Alles ist möglich und sicher ist so gut wie nichts. In diesem Heft fragt fluter nach dem Status der Freiheiten heute. Wir suchen Situationen, in denen das Spannende und 
Bewegende dieser Ordnungen deutlich wird. Für manche wird das ein Treibsand,wenn sie sich plötzlich als bewegte Atome in der „Generation Praktikum“ wiederfinden. Wie steht es um die praktische Freiheit eines erfolgreichen Unternehmers, seine eigene Version der Lebenskultur zu verwirklichen und dabei seinen Mitarbeitern ungewohnte Freiheiten zu lassen? Kann ich ein souveränes Individuum im Massenmarkt bleiben 
oder verschwinde ich in der Marketingmatrix? Ist das Internet eine neue Wildnis oder wird es zum Gehege der neuen Datenfürsten? Ist die Behauptung der gewonnenen Freiheiten auch hier nur gemeinsam möglich? Freiheiten ohne Kehrseiten wird es nie geben. Diese Spannungsfelder vertragen keine Grabesstille. Unfreiheit kann man weder wegkaufen noch schadlos ausblenden. Was wirklich ist,ist nie frei vonuns.Wenn es um Freiheit geht, sind wir immer mindestens teilnehmende Beobachter,wirksamer Teil dessen,was wir verstehen, erkämpfen, beklagen oder verleugnen. Die Wirklichkeit der Freiheit bleibt eine prekäre Variable, deren Geschick immer wieder auch in unseren Händen liegt. Das macht den Begriff der Freiheit zu einer Urkraft des Politischen und zur sozialen Frage. Das macht Menschen wie Michail Obosow so faszinierend. Das gibt Dichtern wie Friedrich Schiller auch jenseits ihrer Jahrestage eine Chance. Und das macht Persönlichkeiten wie Barbara von Dohnanyi-Bayer so optimistisch.