Die umweltfreundlichste Verpackung ist die, die man gar nicht erst kauft. Dieser Gedanke steckt hinter dem Supermarkt „Original Unverpackt“, den die beiden Berliner Unternehmerinnen Sara Wolf und Milena Glimbovski nach einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne im September 2014 in Kreuzberg eröffneten.

Dort gibt es nun auf weniger als 100 Quadratmetern „alles, was man zum Leben braucht“ –  nur ohne Verpackungen. Wobei das in erster Linie bedeutet: Von jedem Grundnahrungsmittel gibt es genau ein Produkt statt zahlreicher Anbieter für eine und dieselbe Ware. Und das auch nur von solchen, für die die Supermarktbetreiber gemeinsam mit den Herstellern eine verpackungsmüllfreie Lösung gefunden haben. Tomatenmark und Sojamilch gehören beispielsweise noch nicht dazu. Für Zahnpasta hingegen ist schon eine neue Darreichungsform gefunden worden. Die Kunden können sie in Tablettenform erwerben.

Die meisten Produkte werden in großen Spendern, sogenannten Bulk Bins, angeboten, aus denen jeder gerade so viel entnehmen kann, wie er braucht. Abgefüllt wird die Ware in Behälter. Wer keine mitgebracht hat, kann sie auch vor Ort kaufen oder gegen Pfand leihen. Ungewohnt: Mit der Verpackung fallen auch die Markenlogos der Produkte weg.
In London musste ein ähnlicher Supermarkt bereits wieder schließen. Die Unternehmerin hatte sich mit einer zusätzlichen Bar und einem Restaurant übernommen.

Ob „Original Unverpackt“ in Berlin ein Erfolg wird, ist auch noch nicht absehbar. Kunden bemängelten die recht kleine Auswahl, einige Standardprodukte wie zum Beispiel Klopapier sind dort gar nicht erhältlich. Die offizielle Ankündigung von „Original Unverpackt“, das Preisniveau unterscheide sich nicht von dem anderer Supermärkte, hielt dem Preisvergleich des Berliner „Tagesspiegels“ auch nicht stand. Eier, Joghurt und vieles andere war ein paar Cent teurer als woanders. Die beiden Berliner Gründerinnen sind dennoch zuversichtlich: „Unser kleiner Laden ist erst der Anfang“, sagt Glimbovski. „Das wird eine Massenbewegung werden.“ Sie planen, ihr Konzept als Franchisesystem auszubauen.

Marlene Halser, 37, taz-Redakteurin, bekam beim Schreiben der Texte Jack Johnsons „Reduce, Reuse, Recycle“ nicht mehr aus dem Kopf.