+++ Detroit, 6. 1. 1994: Beim Training für die nationalen US-Eiskunstlauf-Meisterschaften in der Cobo Arena wird die 24-jährige Nancy Kerrigan von einem unbekannten Mann, später als Shane Stant identifiziert, mit einer Eisenstange verprügelt. Der Mann schlägt mehrmals auf ihre Beine ein und verletzt sie am rechten Knie. 13 Tage später wird der Ehemann von Tonya Harding, einer Konkurrentin Kerrigans bei den anstehenden Olympischen Spielen in Lillehammer, als Initiator angeklagt. Tonya Harding wird nur der Mitwisserschaft überführt. Sie erhält eine lebenslange Sperre und eine Bewährungsstrafe. Die mittlerweile 37-Jährige ist seit sechs Jahren Profiboxerin. Nach der Verurteilung ließ sie sich einen Engel auf ihren Rücken tätowieren – als Zeichen ihrer angeblichen Unschuld. Kerrigan gewinnt in Lillehammer die Silbermedaille. +++

+++ Berlin, 9. 7. 2006: In der 108. Spielminute des WM-Finales läuft Frankreichs Kapitän Zinedine Zidane am italienischen Abwehrspieler Marco Materazzi vorbei. Doch dann bleibt er stehen, dreht sich um, geht auf Materazzi zu und stößt ihm mit voller Wucht seinen Kopf gegen die Brust. Materazzi stürzt zu Boden, Zidane sieht die rote Karte. In der 7. Minute hatte er einen Strafstoß zum 1:0 verwandelt, nun fehlt er im Elfmeterschießen – Italien wird Weltmeister. Zwei Monate später verrät Materazzi den vorausgehenden Dialog. Auf die Frage Zidanes, ob er nach dem Spiel das Trikot tauschen wolle, hatte er geantwortet: „Ich würde lieber deine Schwester nehmen.“ +++

+++ Montreal, September 1976: Boris Onischenko, sowjetischer Soldat, tritt bei den Olympischen Spielen als Mitfavorit im Modernen Fünfkampf an. Beim Degenfechten gewinnt er mehrere Kämpfe hintereinander. Im Duell mit dem Briten Jim Fox fällt dessen Teamkameraden auf, dass der Degen weit vom Gegner entfernt ist, als die Lampe aufleuchtet. Das Gerät wird daraufhin untersucht. Es stellt sich heraus, dass Onischenko es mit einer selbst ge-bastelten Elektronik versehen hat, die die Wertungslampe ohne Treffer zum Leuchten bringt. Er wird sofort vom Wettbewerb ausgeschlossen und in ein Flugzeug nach Moskau gesetzt. +++

+++ München, 10. 9. 1972: Der Mann mit der Startnummer 72 läuft als Erster ins Stadion ein – als vermeintlicher Sieger des olympischen Marathonlaufs. Zehntausende Zuschauer jubeln ihm zu. Doch es handelt sich lediglich um den 16-jährigen Norbert Südhaus, der nur die Atmosphäre genießen will – und dem wahren Sieger Frank Shorter (USA) die Show stiehlt. Der Schüler hatte die Absperrungen überwunden und sich mit aufgemalter falscher Nummer auf die Strecke begeben. Südhaus wird kurzzeitig festgenommen. Später schreibt er einen Entschuldigungsbrief an Shorter. Auf eine Antwort wartet er bis heute.+++

+++ Lampertheim, 29. 12. 2002: Bei den Lampertheimer Schach-Open verblüfft Wolfgang Siegler aus Lorsch immer wieder mit überraschenden Zügen. Allerdings verschwand er des Öfteren vom Brett, während er am Zug ist. Während der sechsten Partie wird Schiedsrichter Markus Keller aufmerksam und verfolgt ihn zur Toilette. Keller blickt von der Nebenkabine über die Wand und sieht Siegler mit einem Schachcomputer in der Hand. Siegler streitet alles ab, er habe nur E-Mails bearbeitet, wird aber vom Turnier ausgeschlossen. Der Hesse ist von Beruf Lehrer und war bis dahin Leiter einer Schach AG. Einige seiner Schüler waren bei den Lampertheim Open anwesend. +++

+++ Las Vegas, 28. 6. 1997: Weil er in der dritten Runde kurz vor dem K.o. steht, beißt Mike Tyson seinem Kontrahenten Evander Holyfield ein zwei Zentimeter langes Stück von der oberen Ecke des rechten Ohres ab und spuckt es auf den Boden. Tyson wird am Ende der Runde disqualifiziert. Wenige Tage später entschuldigt er sich zwar, wird aber für ein Jahr gesperrt, muss wegen Körperverletzung drei Monate in Haft und zudem drei Millionen Dollar Strafe zahlen. Das Ohrstück kann nicht mehr angenäht werden – es geht auf dem Weg ins Krankenhaus verloren. +++

+++ Boston, 21. 4. 1980: Rosie Ruiz, kubanischstämmige US-Amerikanerin, gewinnt mit 2:31:56 Stunden überraschend den 84. Boston Marathon. Weil sie bei der Siegerehrung kaum schwitzt, werden die Veranstalter skeptisch. Dann wird bekannt, dass Ruiz sechs Wochen zuvor, beim New York Marathon, während des Rennens in der U-Bahn gesehen worden war. Ruiz wird disqualifiziert. Sie hat in beiden Fällen den Betrug zugegeben, bis heute aber nicht im Detail erklärt, was sie während des Boston Marathons getan hat. Nach zwei Verurteilungen wegen Diebstahls von 60 000 Dollar und wegen des Dealens mit Kokain saß sie 1982 mehrere kurze Haftstrafen ab. Heute lebt sie in Florida. +++

+++ Sydney, Oktober 2000: Bei den Paralympics sind Spaniens geistig behinderte Basket-baller unschlagbar, am Schluss gewinnen sie im Finale souverän gegen Russland. Kurz darauf enthüllt ein Journalist, der selbst im spanischen Team spielte: Von den zwölf vermeintlich geistig behinderten Basketballern waren zehn völlig gesund. Spanien muss die Goldmedaillen zurückgeben. An den folgenden Paralympics, so auch in Peking, dürfen geistig behinderte Sportler nicht mehr teilnehmen. Sie starten bei den Special Olympics für Menschen mit kognitiver Behinderung. +++