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Verteilt neben Schminktipps auch eine Menge Links mit Grips: Die Videobloggerin Wana Limar

(Foto: privat)

Für den Jugendsender MTV testet Wana Limar Selbstbräuner, trinkt mit Tokio Hotel Mexikaner und kontrolliert auf der Berliner Fashion Week Handtaschen. Für die Stiftung Visions for Children e.V. organisiert die 26-Jährige Charity-Projekte, moderiert Veranstaltungen und reiste im September für ein Schulbauprojekt nach Uganda.
Ein ganz schön großer Spagat zwischen Lifestyle-Themen und politischem Engagement? Findet Wana Limar nicht: „Ich würde mich verstellen, wenn ich eine der beiden Seiten nicht ausleben würde“, sagte sie in einem Interview mit der „Taz“. Dass für Limar politische Haltung ebenso zu einem guten Stil gehört wie Äußerliches, zeigt sich in Videos wie „Wie sich Deutsche schminken vs. wie sich Afghanen schminken“, in dem sie mit kulturellen Klischees spielt. Entgegen der Meinung vieler schreibt Wana Limar ihre Drehbücher übrigens selbst – und ist es auch sonst gewohnt, anfangs oft unterschätzt zu werden. Den Satz „Du sprichst aber gut Deutsch“ bekommt die Videobloggerin, die als Kind mit ihren Eltern von Kabul nach Deutschland floh, immer wieder zu hören. Wana Limar hat in Hamburg Modejournalismus studiert. Heute lebt sie in Berlin.

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Umgekehrte Psychologie – äh – Politik

Ein sehr spannender und, angesichts der Panik hierzulande, auch angebrachter Gastbeitrag von Slavoj Žižek zu Trumps Wahlsieg auf Zeit Online. Anstatt nach Trumps Sieg den Weltuntergang heraufzubeschwören, erinnert der Philosoph und Kulturkritiker daran, dass große Teile des amerikanischen Volkes Trump nun einmal nicht als Katastrophe sehen, sondern als Möglichkeit zur Veränderung ihrer Lebenslage. Es sei ein Fehler, darin keine Chance zu erkennen. Selbstverständlich erwartet sich Žižek nicht von Trump und seinem Programm den nötigen Wandel! Er ist vielmehr der Meinung, dass der gegenwärtige Status quo nicht länger hingenommen werden könne und verspricht sich von einem offensichtlichen Übel wie Trump, dass es eine Mobilisierung der Linken und Progressiven zur Folge haben werde. Jetzt sei die Zeit dafür, sich an dem langen Prozess der Bildung einer radikalen politischen Linken in den USA zu beteiligen.

Zeit Online: „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch“

 

Und wer hat’s bezahlt?

Ebenfalls wichtig: Welche deutschen Unternehmen Trump und seinen Wahlkampf mitfinanziert haben. Eine schnelle und sehr aufschlussreiche Einsicht in die Spendentöpfe unserer Konzerne:

Zeit Online: „Haben deutsche Konzerne geholfen?“

 

Über das Prädikat „Undergrund“

Spätestens seit Flers „epischem Interview“ wurde die Debatte um Realness und Street-Credibility im Hip-Hop landesweit neu entfacht. Ähnlichen und ebenso bedeutenden Fragen widmet sich der Artikel auf Noisey: Gibt es echten Untergrund-Rap noch, und was ist das überhaupt? Und sind die digitalen Medien der Tod des echten Untergrunds? Für solch eine spannende Diskussion hätte man zwar definitiv mehr Gesprächspartner als Frauenarzt und Marcus Staiger gebraucht. Dennoch gibt es hier ein paar wichtige Auffassungen und Aussagen über die Widersprüchlichkeit und die Undefinierbarkeit von Untergrund-Rap – und warum gerade das gut ist.

Noisey: „Der einzige Grund für Rap ist der Untergrund (?)“

 

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Und was kann ich tun?

Russell Brand macht in „The Trews“ das, was er am besten kann: aktuelle und politisch relevante Themen in viraler Manier und für User, die auf der Suche nach alternativen Meinungen und glaubwürdigen Sprachrohren sind, ansprechend erklären und kommentieren. In der empfohlenen Folge geht es natürlich auch wieder um Trump: Sein Sieg dürfe keinen überraschen, sagt Brand. Ähnlich wie Žižek sieht er in Trumps Sieg die Chance für das Entstehen einer neuen Alternative. Und er appelliert dabei vor allem an die Verantwortung des amerikanischen Volks (und der Menschheit), sich der Ängste und Hassgefühle der Mitmenschen anzunehmen und auf diese einzugehen – um zu verstehen und zu begreifen, warum Menschen so wählen. Wahre Veränderung könne und dürfe nicht nur auf politischer Ebene stattfinden, sondern müsse vor allem auf einer philosophischen und psychologischen Ebene diskutiert werden. Er spricht von einer Zeit, in der wir nicht länger mit dem Finger auf andere zeigen dürfen. Denn nur so könne man eine Welt kreieren, in der Donald Trump nicht notwendig ist.

The Trews: „Trump. Right. Okay, the world’s gone nuts: Russel Brand The Trews (E372)“

Elementares aus dem Exil

Und was sagt eigentlich Edward Snowden zu alldem? Hier lässt er sich darüber aus, ob mit Trump der Antichrist auf die Welt gekommen ist, ob der neue Präsident schlecht für sein persönliches Schicksal ist, warum private Kommunikation so oft wie möglich verschlüsselt abgewickelt werden muss und inwiefern es in unser aller Verantwortung liegt, sich gesellschaftlich zu engagieren. „Ein Präsident ist auch nur ein Präsident. Wenn wir eine bessere Welt aufbauen wollen, dann ist das nicht einfach nur der Job von Politikern, sondern die Aufgabe von uns allen, von der Bevölkerung.“ Unbedingt anschauen.

Motherboard: „Edward Snowden erklärt, was wir nach der Wahl von Trump tun sollten“

 

Strahlende Aussichten

Seitdem ich vor vielen Jahren mal eine ziemlich abgespacete und etwas dubiose „Dokumentation“ namens „Thrive“ über erneuerbare Energien und die „Atomkraftlüge“ auf Youtube gesehen habe, bin ich mir zwar einerseits sicher, dass die Macher und Protagonisten des Films irgendwelche Sektenführer auf LSD gewesen sein müssen – aber ich bin andererseits auch davon überzeugt, dass es irgendwo eine Alternative zu unserer aktuellen umweltschädlichen und industrialisierten Energiebeschaffung geben muss. Eine Antwort hierzu könnte die Arte-Doku „Thorium“ bieten: eine Technologie – ohne Atommüll und mit möglicherweise geringerem Risiko –, die seit 70 Jahren von der Nuklearindustrie totgeschwiegen werden soll. Dabei könne Thorium die Energieproduktion „komplett revolutionieren“ und der „Brennstoff der Zukunft“ sein.

Arte: „Thorium – Atomkraft ohne Risiko?“

 

On Sale: Stimmung auf Social Media

Ein Beitrag über die Realität von Social Bots und Internettrolls, der zeigt, wie wichtig sie für Stimmungsmache sind, gerade in Sachen Wahlkampf. Welche Parteien, welche Unternehmen benutzen sie, und was bezahlen sie? Wie funktionieren Bots, und was können sie bewirken und anrichten? Wie stark werden Meinungen im Netz manipuliert? Gerade in Bezug auf das Thema Flüchtlinge und Migration gibt es in dieser „ZDFzoom“-Doku hierzu extrem spannende und wertvolle Erkenntnisse. Unbedingt ansehen.

ZDF: „Alles nur Lüge? Wie im Netz getäuscht wird“

Titelbild: Renke Brandt